Frech, fetzig und frivol

Rocky Horror Show erlebt am Neustrelitzer Theater eine erfolgreiche Premiere

 

B E S E T Z U N G S L I S T E

Frank-N-Furter Rainer Scharenberg
Riff-Raff Ralf Sählbrandt
Magenta Katrin Wolfram
alte Besetzung Magenta Anke Fonferek
Columbia  Franka Anne Kahl
Rocky Horror Christian Ebert
Eddie Dirk Möller
Brad Majors Stefan Schleue
Janet Vice (sorry Weiss) Kristina Günther
Dr. Scott Klaus Herre
Erzähler Klaus-Dieter Ulrich
Phantome Kasmet TanzCompanie Brandenburg
  
Alte Besetzung Phantome: Martina Kaiser, Silke Kamin, Anette WalterKerstin-Marie, Rühlmann,
 Geritt Hammer, Rita Sabaliauskiene, Gabriele Thomann, Urszula Rausch,
 Katharina Beccard, Andreas Hartig, Henrik Meier, Bernd Richert, Mario Wagner,
 Günter Menzel, Bernd-Detlef Schulz, Hartmut Engler, Peter Pohling, Martin Rausch

Musikalische Leitung: Mike Hartmann 
Inszenierung: Volker Herold
Bühne: Roy Spahn
Choreografie: Katrin Wolfram
Kostüme: Margitta Gröschke
Dramaturgie: Oliver Hohlfeld

Die Band: Mike Hartmann (Klavier), Antonio Kühn (Schlagzeug), Horst Modler (Bass), Michael Jäger (Gitarre), Jasper Bieger (Saxophon), Stefan Lindner (Trompete, Keybord)


Der "Palace of Darkness" wünscht weiterhin viel Erfolg.
Vielen Dank an das Theater für die zur verfügung Stellung der Informationen

KRITIK UND PRESSESTIMMEN

Strelitzer Zeitung vom 11.01.2001

"Rocky Horror Show" soll Theater wieder mehr ins Bewusstsein rücken
Regisseur Volker Herold erhofft sich Schneeballeffekt von Kult-Musical

Neustrelitz. Die Zeit läuft: Am 27. Januar soll sich der Vorhang für die "Rocky Horror Show" heben. Für Regisseur Volker Herold ist die Inszenierung des O´Brien-Stückes, das seine Erstaufführung im London der 70-er Jahre erlebte, die "totale Herausforderung". "Musical habe ich noch nie gemacht", berichtete er. Der 41 -jährige Berliner, der Schauspielerei in Rostock studierte, arbeitet seit 1989 als freier Schauspieler und Regisseur. Er war auf Bühnen in Meiningen, Dessau und Frankfurt/Oder präsent, inszenierte im Leipziger Schauspielhaus sowie am Staatstheater in Dresden. In den zurückliegenden fünf Jahren war die Bühne in Frankfurt/Oder sein Heimatort.
Herold über die Entscheidung des hiesigen Theaters, die "Rocky Horror Show" in einer Stadt wie Neustrelitz auf die Bühne zu bringen: "Das hilft das Theater wieder mehr in das Bewusstsein der Leute zu rücken."
Die Story sei eben Kult, und die Fand würden nicht ausbleiben, sich Autogrammkarten von ihren Stars auf der Bühne holen, sie auf der Strasse wieder entdecken und sicher auch in darauf folgenden Stücken nicht außer acht lassen. Herold spricht in diesem Zusammenhang von einem Schneeballeffekt, den er sich erhofft. >>Elke Enders<< (gekürzt)


 Zeitung leider unbekannt29.01.2001

Effektvolles Experimentieren mit exzessiver Erotik
Bei der "Rocky Horror Show" spielt das Publikum mit

Neustrelitz. Was soll das heißen, du brauchst diese Woche nicht mehr einzukaufen? Du machst eine Reis- und Toast-Diät?? Und du hast dich im Theater in die Reinigungskolonne eingeschleust, um Vorräte zu hamstern??? Ach ja, richtig: Sie spielen die "Rocky Horror Show". Und das Publikum spielt mit; mit Reiskörnern und Konfetti, Toastscheiben, Klopapier und Wasserpistolen.
-VERLÄSSLICHE RITUALE - Der Kult, der vor mehr als 25 Jahren im Londoner West End begann, hat also auch Neustrelitz erreicht. Da kann eigentlich wenig schief gehen, zumal mit deutlicher Anlehnung an die Musical-Verfilmung nicht nur in der Ausstattung einschlägige Erwartungen bedient werden. Verlass ist aber nicht nur auf ein ritual-kundiges und begeisterungsfähiges Publikum, sondern auch auf ein Ensemble, das unter Regie von Volker Herold und in Choreografien von Katrin Wolfram eine hinreißende Show auf die Bühne bringt.
Als galaktischer "Spitzentransi" Frank-N-Furter, der bei seinen Experimenten zum perfekten Geschöpf den Muskelmann Rocky ans Licht der Welt befördert, ist Rainer Scharenberg ebenso umwerfend wie Franka Anne Kahl als Columbia. Ein infernalisches Duo bilden Anke Fonferek und Ralf Sählbrandt als aufsässiges Dienerpaar Magenta und Riff Raff; Stefan Schleue und Kristina Günther kommen als brave Spießer Brad und Janet unter die Räder der exzessiven extraterrestrischen Erotik ihrer bizarren Gastgeber. Der Wissenschaftler Dr. Scott erinnert an TV-"Hobbytheker" Jean Pütz; einen schrulligen Greis gibt Klaus-Dieter Ulrich in seiner Erzähler-Loge. Was Dirk Möller in der Rolle von Franks Opfer Eddie zur Rock´n´Roll-Röhre fehlt, holt die in den Kulissen versteckte Band um den Greifswalder Musiker Mike Hartmann mit Schwung und Spiellaune aus der mitreißenden Musik heraus. >>Susanne Schulz<< (gekürzt)


AK vom 31.01.2001

Frech, fetzig und frivol
Rocky Horror Show erlebt am Neustrelitzer Theater eine erfolgreiche Premiere

Neustrelitz. Wenn sich Theaterbesucher mit Klopapier, Reis, Toastbrot und Wasserpistolen ausrüsten, ist das weder eine Folge des Sparkurses der Kulturpolitiker noch ein Hinweis auf eine schlechte Theaterkantine: Vielmehr ist der "Showproviant" ein eindeutiger Hinweis darauf, dass es höchste Zeit für die "Rocky Horror Show" ist.
Seit mehr als 25 Jahren steht das Musical von Richard O´Brien auf den Theaterspielplänen. Am vergangenen Sonnabend erlebte die Geschichte von dem Frischverlobten Paar Brad und Janet ihre erfolgreiche Premiere. Nach einer Reifenpanne landen die beiden zufällig im Horrorschloss des androgynen Außerirdischen Frank-N-Furter. Das Publikum erlebt mit, wie der "Freundliche" Schlossherr sein "Gruselbaby" Rocky aus der Retorte entstehen lässt und verfolgt mit Lustgewinn, wie Brad und Janet, die bislang nur wenig Ahnung davon hatten, was so zwischen Mann und Frau möglich ist, immer mehr Spaß an dem Erotikspektakel auf dem Schloss finden.
Auch wenn die "Rocky Horror Show" längst ihr Schockpotential verloren hat, reißt sie das Publikum noch heute von den Sitzen. Und das liegt sicherlich in erster Linie an den starken Songs. In der Neustrelitzer Aufführung legten die Band eine überzeugende Choreografie ein mitreißender Chor und Darsteller, die nicht nur ihren Job machen sondern voller Lust spielen, den Grundstock für den Premierenerfolg. Knappe Kostüme und ausgesprochen attraktive Darstellerbeine geben dem ganzen die erotische Schärfe. Eher bieder kommt dagegen das Bühnenbild daher. Die tuffigen Wolkenstores aus den 70er Jahren, hinter denen die Bandmusiker versteckt werden, sind ein absoluter Fehlgriff.
Auf der Bühne überzeugt am stärksten Rainer Scharenberg , dem die Rolle des Frank-N-Furter auf den Leib geschneidert scheint. Mit Netzstrümpfen, sexy Strapsen  und knallroten High Heels versprüht er einen unglaublichen Charme. Er singt und spielt ausgezeichnet und ist zweifellos der Star des Abends. Lediglich der Hausdiener Riff Raff (Ralf Sählbrandt) kann ihm das Wasser reichen. Dessen Komik und der Mut zur Hässlichkeit verdienen Hochachtung, nicht nur als er gemeinsam mit Magenta und Columbia den legendären "Time Warp" anstimmt. Viel Beifall gab es am Premierenabend für Brad und Janet, die als verklemmtes stocksteifes Liebespärchen in der Welt der "Unmoral" glänzen. Der Auftritt von Dirk Möller dagegen ist zum Ende der Show schon wieder fast vergessen. Zu blass bleibt er in seiner Rolle als Eddie. Dem "Gruselbaby" Rocky (Christian Ebert) gebührt Anerkennung für seine stimmliche und darstellerische Leistung . Lediglich als Muskelmann war er nicht unbedingt die Idealbesetzung. Dass die Zeit zwischen den Songs mitunter etwas lang wurde, lag zum einen sicher an der flachen, vorgegebenen Handlung, zum anderen aber auch am Erzähler (Klaus-Dieter Ulrich). Ihm gelingt es immer wieder das rasende Publikum aus der Euphorie herauszureißen und in eine schläfrige Stimmung zu versetzen.
Apropos Publikum: Ihm kommt in der "Rocky Horror Show" eine besonders große Rolle zu. Schließlich muss der mitgebrachte "Showproviant" immer genau zum richtigen Zeitpunkt zum Einsatz gebracht werden. Die Neustrelitzer hatten ihre Rolle gelernt. Pünktlich holten sie ihren Nordkurier aus der Tasche, um sich vor dem herabprasselnden Regen aus den Spritzpistolen zu schützen, warfen die Reiskörner, Klopapierrollen und Toastbrote durch den Saal. Am Ende war das Neustrelitzer Publikum völlig aus dem Häuschen, und das vollauf zu Recht. Denn die Inszenierung von Volker Herold ist frech, fetzig und frivol - ganz so wie es das Premierenpublikum erwartet hatte. >>Bettina Schipke<<


Alle Kritiken stammen aus den angegebenen Zeitungen und wurden an den mit Punkten versehenen Stellen leicht gekürzt. Sie geben keine Meinung der Webmasterin wieder. Private Kritiken werden unter Namensangabe extra veröffentlicht.