Oldenburger Transsylvanier verzetteln sich manchmal in der 

 

B E S E T Z U N G S L I S T E

Frank-N-Furter Jürgen Lorenzen
Riff-RaffUlf Perthel
Magenta Diana Greenwood / Sabine Falkenberg
ColumbiaInes Baric / Julia Bähre
Rocky HorrorChristopher Novák / Martin Wangler
EddieAndreas Unglaub
Brad Majors Roman Kohnle
Janet Vice (sorry Weiss) Anja Burkhard
Dr. ScottDieter Bähre
ErzählerRainer Ricklefs /  Marne Ahrens         

Regie: Anna Vaughan
Live Band unter Leitung von  Sebastian Venus 

Der "Palace of Darkness" wünscht weiterhin viel Spaß und Erfolg.

KRITIK UND PRESSESTIMMEN

Das Musicalmagazin musicals:

Oldenburg

Staatstheater


The Rocky Horror Show in Oldenburg: v.l.n.r. Ines Baric (Columbia), Roman Kohnle (Brad), Jürgen Lorenzen (Frank-N-Furter), Christopher Novák (Rocky), Anja Burkhardt (Janet)
Photo: J. Landsberg

Kennen Sie das? Das Bühnenbild ist brauchbar, die Darsteller sind bis auf ein paar Schönheitsfehler allesamt gut, die Choreographie ist klasse, die Kostüme sind perfekt und lediglich Kleinigkeiten sind es dann, die verhindern, dass der Theaterbesuch zu einem unvergesslichen Erlebnis, zu einem Happening wird, wie es die "Rocky Horror Show" eigentlich sein müsste. 
Die Darsteller sind zwar weitaus besser also sonst oft, verpassen aber insgesamt zu häufig die richtige Nuance. So ist Jürgen Lorenzen als Frank-N-Furter zwar tänzerisch und gesanglich brillant, aber einfach eine Spur zu brutal und bösartig, eine Spur zu wenig sexy. Und so könnten denn auch Roman Kohnle als Brad ruhig eine Nuance trotteliger, Anja Burkhard als Janet eine Ecke unschuldiger und Rainer Ricklefs als Erzähler ein paar Grad weniger lüstern sein. Gesanglich wissen sie allerdings genauso zu überzeugen wie Diana Greenwood als Magenta und der ganze ungenannte Rest des Ensembles. 
Die Regie von Anna Vaughan ist effizient und konsequent, sie sprüht geradezu über vor witzigen Ideen. Trotzdem verzettelt sie sich manchmal zu sehr, so dass insbesondere die Schöpfungsszene und die Verführungsszenen zu quälend langen "Erlebnissen" werden. Hier wäre weniger eindeutig mehr gewesen. Dafür ist ihre Choreographie witzig, verblüffend, eloquent, rasant und immer wieder ein Augenschmaus. Sie gehört ganz eindeutig zu den Höhepunkten des Abends. Auch das Orchester unter Sebastian Venus trifft immer wieder den richtigen Pep und Drive, ist mal rockig, mal ruhig und fügt sich nahtlos an die guten Stimmen der Darsteller, Es ist nie zu laut und somit auch auf der Habenseite des Abends. 
Die Bühne von Harald Thor ist in ihrer Mischung aus Hinterhof und Operationssaal eigentlich ausreichend, könnte aber durchaus ein paar Versatzstücke mehr gebrauchen, ist insgesamt eine Spur zu spartanisch und könnte mit etwas mehr dann auch wesentlich besser zur Atmosphäre des Stückes beitragen.
Ganz anders dagegen die Kostüme von Uwe Petersen. Zwar bietet das Stück in den Hauptrollen wenig Möglichkeiten für neue und aufregende Schöpfungen, aber was dafür bei den Nebendarstellern kreiert wurde, ist schon beeindruckend.
Ob es nun an den genannten Kleinigkeiten oder am Publikum der besuchten Vorstellung gelegen hat: Der Funke wollte einfach nicht überspringen. 
U. Schellhaas


Kritik von Dorothea Lehde zur Kritik des Musicalmagazins:

Die Kritik des Musicalmagazins zur Inszenierung der "Rocky Horror Show" im Oldenburgischen Staatstheater ist größtenteils absolut daneben! Ich weiß nicht, wo der Journalist die Informationen her hat, aber er scheint nicht selbst da gewesen zu sein! 

Also ich selbst habe Rocky in Oldenburg (leider nur) zweimal gesehen und (ich kannte es vorher gar nicht) bin sofort zum absoluten Fan geworden! In den meisten Punkten stimmt diese Kritik nicht mit meinen Erfahrungen und meiner Meinung überein! Als ich da war, war Rocky immer ausverkauft und die Stimmung war bombig! Die Leute wurden sehr wohl mitgerissen, sie wurden ja auch miteinbezogen: ein Glücklicher bekam am Ende von Frank ein Küsschen auf die Wange, Eddie wurde mit dem Eispickel durch den Zuschauerraum gejagt usw. 

Das Bühnenbild war wirklich etwas spärlich, da muss ich dem Verfasser der Kritik Recht geben, aber an den schauspielerischen Leistungen war überhaupt nichts auszusetzen, im Gegenteil: Anja "Janet" Burkhardt war so unschuldig, das war kaum zu fassen, wenn auch nicht gaaaaanz so unschuldig wie Susan Sarandon, dafür hat sie aber weitaus besser gesungen. Roman "Brad" Kohnle war sehr viel trotteliger als Barry Bostwick, dessen  Interpretation seines kleinen Parts bei "Sweet Transvestite" ich sowieso nicht so gut fand, wie zum Beispiel die auf der Original London Cast-Cd von 1973 (von C. Malcolm, oder?). Jürgen Lorenzen als Frank war einfach absolute Spitze. Die Mimik, die Gestik, einfach alles paßte und war einfach brillant gespielt. Er hat natürlich nicht genauso gespielt wie Tim Curry im Film, aber wer macht und kann das schon. Jeder Schauspieler spielt ein und dieselbe Rolle anders als ein anderer. Das ist die persönliche Note und das ist auch gut so, das ist ja gerade das interessante. Es ist überhaupt nicht möglich, wirklich genauso zu spielen, jede Bewegung, jeder Tonfall, jeder Blick, wie ein anderer, das kann niemand. 

Toll fand ich auch Martin Wangler, der in der zweiten Spielzeit Rocky mimte. Der hatte wirklich so einen hohlen Blick drauf, dass man wirklich nur glauben konnte, dass er "so named because of the rocks in his head" ist.

Die Oldenburger Fassung der "Rocky Horror Show" von Anna Vaughan war toll, sie hatte viele  wunderbare Einfälle, so z. B. die (ferngesteuerten) Ratten, die in regelmäßigen Abständen über die Bühne rollten, mal mit einem Regenschirm, mal "in Aktion". Die Schöpfungsszene war absolut zum totlachen, einfach witzig, was Frau Vaughan daraus gemacht hat. Warum sich Schellhaas so über die Verführungsszenen aufgeregt hat, weiß ich nicht, ich habe da keinen sehr großen Unterschied zum Film feststellen können, aber vielleicht fand er sie da schon langweilig!

Bei mir und den Zuschauern um mich herum ist der Funke jedenfalls sehr wohl übergesprungen, und es waren zwei unterhaltsame, herrliche Abende, die ich, wäre es möglich, immer wiederholen würde!


Alle Kritiken stammen aus den angegebenen Zeitungen und wurden an den mit Punkten versehenen Stellen leicht gekürzt. Sie geben keine Meinung der Pageverfasserin wieder. Private Kritiken werden unter Namensangabe extra veröffentlicht.