Frank
auch mit blankem Kopf ein Verführer
Die Transsylvanier
als spaciger Ableger von "From Dusk Till Dawn" in der
Düsseldorfer
B E S E T Z U N G S L I S T E
Frank-N-Furter | Detlev
Leistenschneider |
Riff-Raff | Jem
Brent |
Magenta | Barbara
Tartaglia |
Columbia | Anja
Kazmanski |
Rocky Horror | Orren
Webber |
Eddie | Ralf
Mayering |
Brad Majors | Jochen
Schmidtke |
Janet Vice (sorry Weiss) | Sonia
Farke |
Dr. Scott | Ralf
Mayering |
Erzählerin | Betty
Striewe |
Live Band unter Leitung von Heribert
Feckler
Der "Palace of Darkness" wünscht weiterhin viel Spaß und
Erfolg.
KRITIK UND PRESSESTIMMEN
Das Musicalmagazin musicals:
Düsseldorf
WAXX Lice-Club
Seit 10. September 1998 kann das transsylvanische
Schauermärchen (vorerst bis Ende Januar 1999) im Düsseldorfer WAXX Live-Club
besichtigt werden. Zu verdanken ist das der "Capitol Event GmbH" einer
Tochter von "Grease Promotion". Was 1997 unter dem Namen
"Backstage Live-Club" mit Produktionen wie "Forever Plaid"
oder dem grandiosen "Godspell" begonnen hatte, findet nun im
ausgebauten und nochmals renovierten 400-Plätze Haus seine Fortsetzung.
Während im großen Haus des "Capitol" noch bis zum 31. Dezember 1998
das Musical "Grease" läuft, kann man im selben Komplex im intimen
Theater mit Barbetrieb eine starke Brise Off-Broadway-Luft schnuppern. Regisseur
Matthias Davids hat nun die Mär um Frank-N-Furter & Co. in die 90er Jahre
katapultiert und für seine geistreiche und stilvolle Umsetzung das Konzept des
Raumtheaters gewählt, denn neben der Hauptbühne, von der ein fünf Meter
langer Steg ins Publikum führt, wird das gesamte Auditorium mit bespielt. Mit
inszenatorischem Witz stellt er die bislang so eng definierte Welt des
Erfolgsmusicals auf den Kopf: Aus dem obligaten Erzähler macht er eine
Erzählerin, lässt die phantastische Betty Striewe zu einer geheimnisvollen
Vermittlerin zwischen den Welten werden. Magenta und Riff-Raff wurden zudem
atypisch gecastet und erscheinen, unterstützt von dem ideenreichen und oftmals
schier komischen Kostümdesign von Cheesha Gayden, eher wie spacige Ableger aus
Quentin Tarantinos Horrorhit der 90er Jahre "From dusk till down" -
eine Anlehnung, die der Regisseur ganz bewusst gewählt hat. Jem Brent und
Barbara Tartaglia werden dieser neuen Rollendefinition mit starken Stimmen und
viel Charisma vollauf gerecht.
Jochen Schmidtke und Sonia Farke sind Brad und Janet.
Zwei herrliche Spießer auf dem Weg zur sexuellen Revolution, die durch Witz,
Stimme und Charme begeistern. Und dann wird die Bühne frei gemacht für den
ersten Auftritt des Frank-N-Furter, und schon wieder warten etliche
Schrecksekunden auf den eingefleischten Rocky-Horror-Show-Puristen, wenn der
Held der Geschichte plötzlich als glatzköpfiges Objekt der Begierde auf der
Bühne erscheint. Detlev Leistenschneider macht aus dem Frank-N-Furter eine
mitreißende, erotische Obsession, gibt dem Transsexuellen äußerst
männliche Züge mit einer ansprechend leichten Feminität, dass man diese auch
als sensibel-verletzlich bezeichnen kann. Doch wenn man diesen Kerl verärgert,
grollt seine kernig-markante Stimme durch den Saal, und wenn Leistenschneider
singt, dann heißt das Power pur.
In den Nebenrollen begeistert Anja Kazmanski als
schrill-liebenswerte Columbia und bietet Ralf Mayering als Eddie/Dr. Scott eine
solide Leistung. Steif, ohne Witz und Körperlichkeit, enttäuscht lediglich
Orren Webber als Rocky. Wie man als gutgebauter Farbiger so blass wirken kann,
ist verwunderlich - vielleicht hemmt die Sprachbarriere den Amerikaner. Giorgia
Barberis Choreographie ist schwungvoll, zeitgemäß und bedient das Stück, ohne
es zu überfrachten, Wolf Kaimonoffs Bühnenbild ist einfach und wenig
spektakulär, wird aber durch Dieter Brömsens Lichtdesign zu einer nüchternen,
metallischen (Alp-) Traumwelt, die bestens zur Inszenierung passt. Und dann ist
da noch die knackig aufspielende Band unter Heribert Feckler, die mit Freude und
Engagement klar macht, dass die Rocky Horror Show durchaus ein gutes Stück 90er
Jahre Arrangements vertragen kann.
A. Luketa
(Photo: Detlev Leistenschneider als Frank,
fotographiert von E. Dzwonek)
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