Frank mit Glatze aber Charme

Es ist immer wieder erfrischend, wenn zur Show auch die passenden Zuschauer erscheinen. In Nordhausen waren das erstaunlich viele (jedenfalls im Verhältnis zu anderen Premieren), wohl vor allem auch durch die anwesenden Fans, die auch Mitglied im "Palace of Darkness" sind. Aber auch einige "nichtorganisierte" Fans outeten sich durch passendes Outfit. Aber egal ob mit oder ohne Strapse.... , der Funke sprang auf fast alle über.

v.l.n.r.: Dr. Scott (Peter Dreessen), Brad (Matthias Mitteldorf), Janet (Natalie Hünig), Rocky (Ralph Jung), Frank-N-Furter (Andreas Haase), Columbia (Nicola Gründel)

 

Die Fotos wurden gemacht von: Foto Rabe, Nordhausen

B E S E T Z U N G S L I S T E

Frank-N-FurterAndreas Haase
Riff-RaffMarkus Schoenen
MagentaDiana Neumann
ColumbiaNicola Gründel
Rocky HorrorRalph Jung
EddieFriedrich Adolf Roth
Brad MajorsMatthias Mitteldorf
Janet Vice (sorry Weiss)Natalie Hünig
Dr. ScottPeter Dreessen
ErzählerUta Haase und Sigrid Herforth
Phantoms/Transsylvanians
Maria Bergel
Franziska Biesenbach
Julia Heinemann
Ulrike Moeser
Anne-Luise Mönch
Christine Müller
Sylvia Müller
Jenny Rollfinke
Beate Rothmann
Franziska Schult
Kerstin Weiß
Carsten Haarke
Jan Stromiedel
Ronald Winter
Daniel Wolff

Die Phantome kommen von dem Nordhäuser Theaterjugendclub
Für schön-schaurig-rockige leider nur eingespielte Musik kam von:
Kontrabaß - Carsten Wegener; Orgel - Carsten Dane; Sackpfeife - Koma; E-Gitarre - Jakob Ilja; Schlagzeug - Richard Pappik; Violine - Ania Clarissa Gürke; Klarinette - Henry Notroff; Posaune - Werner Lützow; Bässe, Gitarren, Akkordeon und Schweiß - Christopher Blenkinsop; Gitarren Arrangements - Frank Schneider; Schlagzeug - Simon; Posaune - Uwe Langer
Musikalische Leitung: Christopher Blenkinsop
Inszeniert hat das Ganze: Uta Koschel

Vielen Dank an Harald Blaschke, den Dramaturgen, der mich recht nett auf dem Laufenden gehalten und mit wichtigen Material versorgt hat.

Der "Palace of Darkness" wünscht weiterhin viel Spaß und Erfolg.

KRITIK UND PRESSESTIMMEN

Thüringer Allgemeine:

Eine Ankunft in Nordhausen

"The Rocky Horror Show" und was sonst noch zum Kult gehört


Kaum ein Bühne ohne ,,The Rocky Horror Show". Seit dem Wochenende bietet nun auch das Theater in Nordhausen eine zweistündige Reise nach Transsilvanien an.
Und einige unverwüstliche Fans testeten sogleich und vollends begeistert den Musicaltrip. Ungeheuer aktiv warfen auch sie wie einst ihre Schwestern und Brüder im Geiste mit Toastscheiben, Reiskörnern und Toilettenpapier. Regen ließen sie rieseln aus Wasserpistolen. Das alles gehört zum Kult der ,,Rocky Horror Show", obwohl die in Nordhausen auf der Bühne weit weniger stürmisch ausfiel als in den transsilvanischen Theater-Reisebüros in Erfurt und Gera. Wer die Show will, darf Sparmaßnahmen eben nicht spürbar werden lassen. Richard O'Brien's Rocky mußte in Nordhausen also weitgehend auf Horror und Show verzichten. Was dann übrig bleibt, ist die Story, und die ist - wenn auch voller Strapse - sehr mager. Mit geiler Pose beginnen Riff Raff (Markus Schoenen) und Schwester Magenta (Diana Neumann) ihren Tanz auf dem Sarg. Die Musik dazu und zum Ganzen wurde unter Leitung von Christopher Blenkinsop bereits Ende August - passabel arrangiert - eingespielt, läßt aber den Drive des Augenblicks vermissen. Verzicht auf diesen bedeutet allerdings kaum ein Problem, wenn der Gesang der Dienerin Magenta Erinnerungen an die berühmte Katze, der man auf den Schwanz getreten hat, weckt. Da gurrten die Verlobten Brad (Matthias Mitteldorf) und Janet (Natalie Hünig) schon etwas softiger, worauf die Fans dann ihre Feuerzeuge schwangen und die Feuerwehrleute zu den wichtigsten Statisten im Parkett avancierten.
Brad in Unterwäsche und braunen Halbschuhen sowie seine Stoßstange entschlossen umklammernd vorzuführen, ist ein gediegener Regiegedanke von Uta Koschel, ähnlich dem pointiert geführten Dialog der beiden Erzählerinnen Sigrid Herforth und Uta Haase auf hohem Balkone. Partygäste und Hochzeitsgesellschaft hingegen wirkten stocksteif, vielleicht sogar nach dem Willen der Choreographie von Jurandi Silva.
Frank N'Furters Auftritt prägte Lustlosigkeit, und Andreas Haase führte weniger Durchtriebenheit als sexuellen Dauerstreß durch Überreizung vor. So wurde denn auch Rockys Geburt ein schwacher Theaterakt, in dem Ralph Jung als mit flacher Stimme singender, mit Perücke und Gesichtsausdruck das Flair eines Mainzelmännchens umgab. Die Verführung von Brad und Janet als inszeniertes Schattenspiel ist zwar nicht neu, brachte die Fans aber ebenso aus dem Häuschen wie der Ruf ,,Ja, ich komme". Nur, wer - wie die Erzählerin sagt - mitschwimmt, kann mit etwas Glück überleben.
Die Ware Liebe wurde auf Nordhausens Brettern also nicht sehr aufwendig und showträchtig ausgekostet. Dafür gab es zusätzlich flotte Sprüche wie ,,Jesus sprach zu seinen Jüngern, wer keinen Löffel hat, frißt mit den Fingern".
Dr. Ursula Mielke

Thüringer Allgemeine:

Musical hatte viel Pfeffer

Begeisterung zur "The Rocky Horror Show"


Was wäre das Theater ohne Kritik? Es gehört zu meinen liebsten Freizeitbeschäftigungen, mir Aufführungen anzusehen. So besuchte ich auch an einem Freitag mit vier Freundinnen die Premiere der "Rocky Horror Show". Mit dem was die Kritikerin in der TA schrieb, kann ich mich nicht zufrieden stellen. Denn für mich war das Musical ein toller Erfolg. Man kann Nordhausen nicht mit einer Metropole gleichstellen.
So fand ich z.B. die Darstellungen von Diana Neumann, Nathalie Hünig sowie Andreas Haase sehr stimmgewaltig und wirkungsvoll. Man darf auch nicht vergessen, daß am Schluß das Publikum 20 Minuten lang tobte, so daß das Ensamble mehrere Zugaben geben mußte. Ich werde mir auf jeden Fall das Musical noch einmal ansehen.
B. Gaßmann, Nordhausen

Hier ist die Kritik der Mastress

Theaterkritik zur "Rocky Horror Show" im Nordhausener Theater

It´s astounding ...

Kult hin - Kult her, immer ist die Rocky Horror Show ein Musical. Und was für eins - immerhin nun schon 25 Jahre alt und kein bißchen angegraut. So auch nicht bei der Inszenierung von Ute Koschel.
Bei dieser Inszenierung muß man nicht nachlesen, was man da eigentlich anschaut sondern erkennt es sofort an Ausstattung und am (fast) typischen Aussehen der Handlungsträger.
Die Rocky Horror Show lebt von seinen Figuren und nicht von der Ausstattung der Bühne. Zuviel davon stört sie eigentlich nur. Davon kann aber in Nordhausen nicht die Rede sein. Besonders witzig fand ich den Einstieg in die Geschichte. Zum einen erinnert es stark an den Film (wohl durch das Auftauchen von Riff-Raff, Magenta und Columbia in züchtiger, kirchlicher Aufmachung) aber ohne ihn zu kopieren. Den ersten Song "Science Fiction..." habe ich persönlich vorher auch noch nie während heißer Szene zwischen Riff-Raff und Magenta auf einem Sarg gesehen, bin aber davon immer noch begeistert.
Ansonsten läuft alles in den richtigen Rocky Horror Bahnen - keine übertriebenen avantgardistischen Veränderungen, aber durchaus ins Stück passende Neuerungen, die es zu einer neuen Inszenierung machen.
Was mich am meisten stört ist nicht die eingespielte Bandmusik, welche sich aus Kostengründen erforderlich machte, sondern szenische und darstellerische Kleinigkeiten, die ich als Mängel empfinde. Zum einen ist das vor allem die nicht steppende Columbia zur dennoch vorhandenen Musikstelle beim Time Warp. Es schaut halt irgendwie sehr fade aus, wenn dazu nur tonlose Bewegungen kommen, die noch dazu viel zu langsam sind um die Schrillheit der Figur widerzuspiegeln.
Was der Frank-N-Furter zu hart und brutal darstellt fehlt dem Riff-Raff, der ansonsten seine Rolle genial im Griff hat. Er ist halt nur etwas zu "lieb" um sich am Ende als wahrer Herr des Schlosses zu entpuppen. Frank-N-Furter dagegen fehlt an vielen Stellen die "Unschuld seines Wesens, von der er selber überzeugt ist. Ein unschuldiges Lächeln an passender Stelle würde da sicher viel Strenge herausnehmen. Dabei hat Andreas Haase ein ganz bezauberndes Lächeln, wie er bei der Zugabe selber zeigte.
Außerdem hat mich noch etwas das ganze Stück über gestört. Alle Kostüme passen farblich und schnittlich perfekt zusammen und in die Szenerie. Alles außer der grauenvollen Kittelschürze von Magenta. Dabei stört mich überhaupt nicht die Schürze, sondern vielmehr das sie bunt ist. Sie ist in dieser perfekten schwarz-weiß Harmonie völlig fehl am Platze und zerreißt diese Einheit. Das zerstört vor allem die Szenen mit ihrem Geliebten-Bruder Riff-Raff, da sie optisch zu keiner Einheit verschmelzen.
Aber ich will nicht nur meckern, denn ich habe auch noch einige Szenen in Erinnerung, die durchaus lobenswert erwähnt werden sollen.
Witzig finde ich vor allem die Aufteilung der Rolle des Erzählers auf zwei Damen, deren innere moralische Einstellung auch unterschiedlich sind. Die eine etwas welterfahrener und trotz Rücksicht auf Stellung kleinen Abenteuern sicher nicht abgeneigt und die andere würde sicher auch gern, aber innerlich zu verklemmt es auch nur zuzugeben. Aber das gibt sich im Laufe des Abends auch noch. Ebenso recht erfrischend zuweilen die Dialoge und kleinen Einfälle. Zum Beispiel Brad wie er seine gerettete Stoßstange hütet, Frank der mal mit und ohne Haare aggiert und vor allem der schon oben erwähnte Akt auf dem Sarg. Außerdem: Riff-Raff: TELEFON!!!
Wer wissen will was es damit auf sich hat, sollte sich dieses Spektakel auf keinen Fall entgehen lassen.
Simone Violka

Alle Kritiken stammen aus den angegebenen Zeitungen und wurden an den mit Punkten versehenen Stellen leicht gekürzt. Sie geben keine Meinung der Pageverfasserin wieder. Private Kritiken werden unter Namensangabe extra veröffentlicht.